Corona hält uns den Spiegel vor

Apr 17, 2020 | Gesundheitswesen

Ein winziges Virus hält aktuell nicht nur Deutschland, sondern der ganzen Welt den Spiegel vor.

Vor mehr als einem Jahr habe ich einen Beitrag für unser mattrs Magazin geschrieben. Wer hätte damals gedacht, dass er mal eine solch akute Brisanz erhalten würde. Die aktuelle Krise durch die Coronavirus-Pandemie macht eines nämlich mehr als deutlich: Unser Gesundheitssystem krankt an vielen Ecken und Enden und die Forderungen und Blickwinkel der Beteiligten könnten teilweise nicht gegensätzlicher sein. Und dies gilt nicht nur für Deutschland, sondern für viele Gesundheitssysteme weltweit.

Wir brauchen mehr als nur Applaus

In der Krise wird deutlich, wie sehr am falschen Ende gespart wurde und zu Recht, sagen Krankenpfleger, Mediziner und alle anderen nun als systemrelevant bezeichneten Berufsgruppen im Gesundheitswesen: Jetzt endlich bekommen wir euren „Applaus“!?Keine Frage, die Anerkennung tut uns gut.  Aber haben wir dafür erst diese globale Krise gebraucht? Die Krise, die jetzt wieder auf dem Rücken völlig überarbeiteter Kolleginnen und Kollegen ausgetragen wird (werden muss). Die Sorge vieler Beteiligten: Wenn sich nach der Krise nicht grundlegend etwas an den Rahmenbedingungen im Gesundheitswesen ändert – personell, finanziell – dann ist der Applaus auch nur ein Geräusch in der hohlen Hand. Mehr oder minder so habe ich die Perspektive der Pflegenden bereits in erwähntem Artikel beschrieben. Jetzt hält uns ein winzig kleines Virus den Spiegel vor und bringt eine ganze Welt mit samt seiner Wirtschaft bedrohlich ins Wanken. Wie es sich gehört, habe ich in dem Beitrag auch die anderen Protagonisten des Gesundheitswesens zu Wort kommen lassen: die Entscheider, die Patienten.

Das kranke Gesundheitssystem – Kostendruck, Personalmangel, Ängste

Aus Sicht der Entscheider galt und gilt: die Kosten und Ausgaben stehen im Mittelpunkt. Ob das der richtige Weg sein kann, sieht man aktuell – in anderen europäischen Ländern wie Spanien und Italien noch deutlich mehr als hierzulande. Auch die Debatte über die Privatisierung von Krankenhäusern flammt im Zuge der Corona-Krise besonders aus Sicht von Patienten und Patientinnen wieder auf. Sich darauf zu berufen, dass diese an allem schuld sei, greift aber zu kurz, betrachtet man insbesondere die häufig defizitäre und miserable Lage von kommunalen Häusern. Dennoch ist klar, dass Corona bestehende Ängste und Zweifel an unserem Gesundheitssystem aus Sicht des Patienten noch verstärkt. Kann ich hier überhaupt adäquat versorgt werden, wenn ich betroffen bin? Gibt es genug Intensivbetten und Beatmungsgeräte? Was ist, wenn ich nicht aufgrund einer Corona-Erkrankung, sondern aus anderen Gründen ins Krankenhaus muss – werde ich aktuell vergessen?

Weckruf für Veränderungen

Eine Antwort auf all diese Fragen, für all diese Probleme und vor allem eine Lösung gab es vor einem Jahr nicht und jetzt erst recht nicht. Doch darum geht es hier gar nicht. Niemand kennt die aktuelle Situation, keiner war auf sie vorbereitet. Es geht nun darum, diese Krise gemeinsam zu meistern und sich danach gemeinsam an einen Tisch zu setzen und etwas daraus zu lernen! Es hinterher besser zu machen. Herauszufinden what really mattrs! Kommunikation ist dabei das A und O. Zwischen den Beteiligten. Zwischen dem Gesundheitswesen und seinen Patienten. Zwischen Politik, Öffentlichkeit und Krankenhaus. Und diese Kommunikation bedarf oft Hilfe von außen, da die Sprachen, mit denen alle Beteiligten sprechen, häufig nicht unterschiedlicher sein könnten:

Was brauchen Krankenhäuser nach der Krise? Lobbying für die gute, systemrelevante Sache und Interessenvertretungen für die, die auch nach der Krise eine Lobby brauchen.

Analyse der Krisenkommunikation: Was lief gut im Prozess innerhalb des einzelnen Krankenhauses, wie funktionierte die Zusammenarbeit mit anderen Gesundheitseinrichtungen, passte die Kommunikation zu Behörden, Politik und Co.?

Zielgruppen-Analyse: Wer wurde wie gut erreicht? Haben wir die richtigen (leicht zugänglichen) Kanäle, um alle Personengruppen zu erreichen?

Informieren wir ausreichend und relevant?

Haben wir die notwendigen Technologien dazu?

Interne Kommunikation: Wie gut leben wir nach innen Wertschätzung und Kommunikation? Wie gut kommunizieren wir intern mit Fachpersonal?

Darstellung: Machen wir es unseren Patienten, Betroffenen, Interessierten leicht unsere Informationen darzustellen und zu verarbeiten?

Wir als Markenagentur können keine systemimmanenten Entscheidungen treffen, aber wir können helfen, dass richtig miteinander gesprochen wird, dass die richtigen Fragen gestellt werden und dass Dinge sich dadurch langfristig ändern. Und nun viel Spaß beim Lesen! Ich freue mich über jede Art der Anmerkung und Diskussion zu diesem Thema.

zum Artikel geht es hier.

Bildnachweis: pongmoji@depositphotos.com

Mathias Rüsch

Mathias Rüsch

Head of Design & Brand Strategist Kreativer Stratege mit dem Gespür für Marken, Trends, Styles und Kunden.

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